Schüler der Heine-Schule beteiligen sich an internationalem Workshop

„Menschenrechte schützen – Verantwortung übernehmen“ – unter diesem Motto fand vom 11. bis 17. März 2023 ein internationales Schülertreffen statt.

Klaas, Kevin und Mohammed (Kl. 9 und 10) aus der Heine-Schule Karlshagen nahmen zusammen mit Frau Juretzko an der fünftägigen Veranstaltung teil. Insgesamt 37 Schüler:innen aus Polen, Deutschland, der Niederlande und Belgien verbrachten eine schöne und arbeitsreiche Zeit in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm (JBS, Usedom) miteinander.

Dabei ging es vor allem um die Geschichte der Menschen auf der Insel Usedom – das Schicksal der Bewohner, Flüchtlinge, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge, Opfer der Bombardierungen während des Zweiten Weltkrieges. Ziel ist es, einen virtuellen Lernkoffer zu diesem Thema mit Inhalten zu füllen.

1. Tag

Am Sonntagmorgen lernten wir uns gegenseitig bei einer Art „Speed Dating“ kennen. Das war eine tolle Aktion. Danach bereiteten wir uns auf die Gedenkstunde auf dem Golm vor. Die Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm ist die Ruhestätte von tausenden Toten des Zweiten Weltkrieges. Auf dem eigentlich nur für Soldaten vorgesehenen Friedhof wurden auch Tausende Zivilisten begraben, die am 12. März 1945 in Swinemünde bei einem verheerenden Luftangriff ihr Leben verloren.

 

Folgenden Fragen gingen wir unter anderem nach: Weshalb griff die amerikanische Luftwaffe die mit deutschen Flüchtlingen überfüllte Hafenstadt an? Was hat es mit der Staatsgrenze auf sich, die seit dem Herbst 1945 ausgerechnet zwischen der Stadt und ihren Kriegsgräbern verläuft? Wer kümmert sich um diesen Friedhof und welche Bedeutung hat das Gedenken auf dem Golm heute? Alle Schüler nahmen an der alljährlichen Festveranstaltung teil, einige von ihnen sogar aktiv mit Rezitationen. Je ein Schüler aus jedem Land legten einen gemeinsam mit Wünschen versehenen Lebensbaum auf dem Golm nieder. Ein Kaffeetrinken und ein Spaziergang zum Stettiner Haff rundeten den Tag ab.

2. Tag

Am Montag stand am Vormittag das Thema Zwangsarbeit im Mittelpunkt der Arbeit.
Am Nachmittag fuhren wir nach Swinoujscie in das Liceum und erlebten ein Zeitzeugengespräch mit Herrn Jan Szczygiel. Er wurde als Kind durch die Nazis nach Österreich verschleppt. Dort ist er in einem KZ Außenlager von Mauthausen gewesen, wo an ihm Untersuchungen gemacht wurden.

 

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis zeigten uns die polnischen Schüler bei einer Stadtrallye ihre Heimatstadt.

3. Tag

Am Dienstag besuchten wir noch einmal die Gedenkstätte auf dem Golm. Unter dem Aspekt „Gesichter des Golms“ erfuhren die Schüler:innen hier sehr viel Wissenswertes über das Schicksal verschiedener Menschen, deren Leben mit den Bombardierungen am 12. März 1945 verbunden war.

Am Nachmittag war dann individuelle Freizeit angesagt. Einige verbrachten diese im Aqua Park und andere bei einem Stadtbummel.
Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Pizzeria DAGRASSOW ging es wieder in die JBS zurück.

4. Tag

Am Mittwoch fuhren wir auf für uns bekanntes Terrain nach Peenemünde. Im HTM wurden wir von Herrn Gericke, dem Geschäftsführer des Museums, begrüßt. Nach einer kurzen Einführung und einer Führung durch das Museum begann die Arbeit in Arbeitsgruppen. Jedes Team bestand aus einem deutschen, polnischen, belgischen und niederländischen Schüler:innen. Gemeinsam recherchierten sie zum Thema „Menschen in Peenemünde“ unter dem Aspekt „Täter – Opfer – Helden“. Jede Gruppe erstellte eine Präsentation.

Hierbei ging es nicht nur um inhaltliche Absprachen und Zusammenarbeit, sondern auch um sprachliche – polnisch, englisch, deutsch. Eine große Herausforderung für alle Schüler, die sie aber super gemeistert haben.

Gegen 16:30 Uhr fuhren wir nach Koserow und zeigten unseren Gästen die neue Seebrücke, von der sie sehr beeindruckt waren. Danach ging es wieder in die JBS.

5. Tag

Am Donnerstag stand wieder Peenemünde auf dem Plan. Der Vormittag stand unter dem Motto Denkmal „erfahren“. Unser Weg führte uns in die Denkmallandschaft Peenemünde. Dabei machten wir bei den Resten des KZ Arbeitslagers Karlshagen 1, dem Bahnsteig am Haltepunkt Werk-Ost und an der ehemaligen Hauptwache der Heeresversuchsanstalten halt.

Am Nachmittag beendeten die Schülergruppen noch ihre Arbeiten vom Vortag, ließen die gemeinsamen Erlebnisse Revue passieren, nahmen kleine Videos dazu auf und präsentierten dann ihre Arbeitsergebnisse. Damit haben wir unseren virtuellen Lernkoffer begonnen zu füllen.

In der JBS wurden wir von Herrn Gericke und dem stellvertretenden Stadtpräsidenten der Stadt Swinoujscie, Herrn Pawel Sujka verabschiedet. Am Freitagmorgen ging es wieder in Richtung Heimat.

In dieser Woche wurde aber nicht nur gemeinsam gearbeitet und gelernt, es wurde auch viel gelacht, Musik gehört, Karten und Volleyball gespielt oder einfach nur miteinander geredet. Es war eine schöne Zeit, die wir alle in Erinnerung behalten werden.

Text und Fotos: Frau Juretzko