Jeder kann programmieren !
“Indem du eine Auswahl von ca. 100 Befehlen benutzt, die visuell zusammengeklickt werden können, kannst du nahezu alles realisieren und so die Grundlagen fortgeschrittener Programmiersprachen erlernen.
Zusätzlich ist eine ganze Gemeinschaft von Leuten online, die dir Rückmeldung zu deinen Projekten geben und gerne helfen, wenn du Fragen hast.”
Unter diesem Motto sind wir angetreten, ein Spiel zu entwickeln- in 2 Gruppen – jede Woche am Dienstag und am Mittwoch.

Nachdem wir uns einige Zeit mit Projekten anderer Scratcher aus allen Teilen der Welt beschäftigt hatten, um die Möglichkeiten der Entwicklungsumgebung zu erkunden, hat jede Gruppe ein Spielprinzip ausgesucht und mit der Umsetzung begonnen.


W
ir programmieren ein Spiel !
Aber wie geht das ?
Was brauchen wir dazu ?
Womit fangen wir an ?
Können wir die ganze Zeit spielen ?
Das waren nur einige Fragen, die die Schüler am Anfang dieser Projektarbeit stellten. Die Antworten auf diese und viele andere Fragen waren oft anders als erwartet oder erhofft…
Der Anfang
Als erstes haben wir Scratch, die Entwicklungsumgebung und Namensgeber des Mascottchens, kennen gelernt und ausführlich ausprobiert.
Scratch ist ein Projekt von Mitchel Resnick, der Professor für Lernforschung des Media Laboratory am Massachusetts Institute of Technology ist, das es Kindern ermöglicht eigene animierte Geschichten, Videospiele und interaktive Kunstwerke zu gestalten und im Internet zu veröffentlichen.
Um das Projekt Scratch hat sich mittlerweile eine große Gemeinschaft an Nutzern gebildet, die bereits über 5 Millionen Projekte, von Malprogrammen über Lernprogramme oder auch Spiele, unter der Adresse http://scratch.mit.edu veröffentlicht haben. Jeder kann dort seine Ideen umsetzen, ausprobieren und mit anderen teilen oder auch die Ideen anderer ausprobieren und sogar einen sogenannten Remix erstellen und sie selber weiter entwickeln und teilen.
Die Entwicklungsumgebung ist so auch sehr einfach gehalten und intuitiv zu bedienen. Die einzelnen Funktionen sind in Form von LEGO ähnlichen Bausteinen umgesetzt. So können Abläufe durch aneinanderstecken von Bausteinen abgebildet werden und das komplizierte Schreiben von langen Texten, wie es bei Programmiersprachen für Erwachsene der Fall ist, blieb uns erspart.
Wir haben dann auch als erstes einige der bereits von anderen veröffentlichten Projekte ausprobiert um uns mit der Entwicklungsumgebung vertraut zu machen. Wir haben die Gelegenheit genutzt auch gleich die erste Frage zu beantworten, „ja wenn man ein Spiel programmieren will, kann man vorher auch einige Spiele spielen um Ideen zu sammeln oder sich Funktionsweisen anzuschauen“.
Die zweite Frage, die wir beantworten konnten, lautete : „Was muss ich tun um ein Spiel selber zu programmieren ?“. Die Antwort war auch die erste, die wir nicht erwartet hatten, sie lautete : „Alles !“. Also haben wir uns zuerst überlegt, was für ein Spielprinzip es überhaupt sein sollte, und was wir dafür alles wissen müssen. Wir haben uns nach ausgiebigem Testen einiger Spiele, die bereits bei Scratch veröffentlicht wurden, darauf geeinigt, dass wir in der ersten Projektgruppe eine Version von „Legend of Zelda“ und in der zweiten Projektgruppe eine Version von „Pac Man“ programmieren wollen.
Versuche
Da wir nun wussten, was es für ein Spiel werden sollte, haben wir damit begonnen, unsere ersten „Schritte“ in der Entwicklung zu gehen. Wir begannen mit ganz einfachen Dingen wie zum Beispiel: „Wie bewege ich ein Objekt“ oder „Wie interagiere ich mit anderen Objekten“. Dazu mussten wir lernen, komplizierte Abläufe in einfache kleine Blöcke zu zerlegen und sie dann in Scratch mit den dort vorhandenen Bausteinen nachzubilden. Erste Erfolgsergebnisse stellten sich schnell ein. Zum Beispiel konnten wir mit der Katze schon in alle Richtungen laufen und sie drehte sich automatisch um, wenn wir gegen den Rand der Bühne, so nennt sich bei Scratch das Feld in dem das eigentliche Programm spielt, liefen.
Wir haben dann auch gleich unser erstes Spiel gebaut und ausgiebig getestet. Es heisst „Schlange da“ und ist eine Variante eines der ersten Computerspiele namens „Snake“. Dabei steuert man mit den Pfeiltasten eine Schlange, die Orangen frisst und dadurch immer länger wird. Im weiteren Verlauf des Spieles wird es ganz schön schwierig, sich nicht selbst zu fressen, da sich die Schlange oft im Weg steht.
Arbeit
Nun begannen wir mit den Arbeiten zu unserem Spiel. Wir erstellten zunächst Grafiken für die Spielfiguren, die Gegner und die Spielumgebung. Dadurch haben wir auch gleich erfahren, wie schwer es ist, am Computer zu zeichnen und wie viel Arbeit es machen muss, Grafiken zu erstellen, wie sie in den Computerspielen vorkommen, die wir normalerweise spielen. Nachdem wir eine ganze Menge an Bildern erstellt hatten, beschäftigten wir uns mit der Spielmechanik. Es mussten Abläufe wie „Bewegung“, „Kollision mit Objekten“ oder „Was passiert, wenn…“ in Scratch mittels der vorhandenen Blöcke aufgebaut und getestet werden. Nach einigen Stunden wurde das ziemlich umfangreich und man musste sehr konzentriert an den einzelnen Problemen arbeiten, damit das alles so funktionierte, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Auch mussten wir viele Fehler, die sich eingeschlichen hatten, finden und beseitigen, damit nicht plötzlich falsche Objekte auf dem Spielfeld auftauchten, man durch Wände gehen oder andere Spielfelder nicht erreichen konnte. Schließlich haben wir es jedoch geschafft und konnten beide Spiele fertig stellen.
Das Ende oder „Wo kann ich die Spiele sehen ?“
Jeder, der möchte, kann sich auf http://scratch.mit.edu einen eigenen Account erstellen und selber seiner Kreativität freien Lauf lassen. Jeder, der möchte, kann seine Projekte dort mit anderen teilen. Jeder, der möchte, kann unsere Spiele unter http://scratch.mit.edu/studios/485076/ herunterladen, ansehen, ausprobieren und kommentieren oder sogar verbessern und weiter entwickeln.
Kursleiter: Herr Koys
Am Freitag, dem 11. Juli, war es nun soweit. Florian aus der Klasse 6b und Ove aus der Klasse 5b stellten jeweils ihr selbst programmiertes Computerspiel in den Klassen vor. Sie waren sichtlich stolz auf das in diesem Schuljahr Geleistete. Mit so einem Arbeitsaufwand hatte niemand am Anfang gerechnet.
